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  • miriamhalter

Beziehungsabbruch mit einem Elternteil oder beiden Eltern

Jedes Jahr meldet sich ein Teil von meinen Wurzeln am heutigen Tag. Es ist ein sehr brüchiger Teil, einer - der schon fast keine Verbindung mehr zu mir hat. Trotzdem passiert es jedes Jahr, wenn ich dieses Datum sehe - seinen Geburtstag.


Ich habe nicht das Bedürfnis ihm zu gratulieren, ihn zu sehen oder zu hören. Ich gebe ihm (und auch mir) nur den Platz in meinen Gedanken.

Dort versuche ich mich, an die wenigen schönen Momente die wir gemeinsam erlebten zu erinnern. Die vielen traurigen, schwierigen und erniedrigenden Momente die wir gemeinsam erlebt haben verdränge ich nicht, ich bin mir ihrer sehr bewusst und nutze sie um etwas positives in die Welt zu bringen. Heute möchte ich diesen Erinnerungen keinen Platz geben.


Jedes Jahr frage ich mich aufs neue, ob ich meine Biographie schreiben soll um andere Menschen zu stärken, um ihnen zu zeigen, was alles möglich ist und auch um darüber zu sprechen, welche Kämpfe - die trotz eines Beziehungsabbruches bleiben - das ganze Leben. Dass ich mit bald 40 Jahren immer noch Situationen antreffe - von denen ich angenommen habe, dass es keine Rolle mehr spielt, was in meiner Vergangenheit war, wer noch Teil von meinem Leben ist und wer nicht mehr - bei denen ich mich aufs neue entscheiden muss ob ich in der Vergangenheit hängenbleiben möchte, oder ob ich mich vorwärts entwickeln möchte.


Unsere Kinder zeigen mir, dass es eine grosse Rolle spielt. Sie möchten wissen, woher ich komme - wie das meine Eltern gemacht haben, wenn ich frech war. Sie wollen wissen, woher meine Erfahrungen kommen und weshalb ich genau diese Entscheidung treffe - und wieso ich die Entscheidung auch für richtig empfinde. Immer wieder fragen sie mich, wer denn eigentlich mein Vater ist und warum sie ihn nicht kennen, warum mir mein Grosi so wichtig war und warum ich bei Pflegeeltern und im Heim wohnte. Ich mache kein Geheimnis daraus.


Sie wissen, dass es Menschen gibt, die selbst so verletzt wurden, dass sie ihre Verletzungen weiter geben und nicht für andere sorgen können. Sie wissen, dass jeder Mensch selbst darüber entscheiden kann, ob er sich weiterentwickeln möchte und sie wissen auch, dass es Menschen gibt, die sich verändern möchten - es jetzt gerade trotz aller Bemühung nicht schaffen.


Wir bringen ihnen bei, dass sie sich jederzeit Unterstützung holen können. Bei uns, bei Freunden, in der Schule - eben dort, wo sie sich wohl fühlen. Sie sind nicht alleine mit ihren Kämpfen.


Ich fühle mich oft einsam mit meinem Kämpfen - Trotz meinem Partner und meinen Freunden. Geht es doch bei diesen Kämpfen immer wieder um die Abgrenzung zur Ursprungsfamilie die mehr belastet, als unterstütz.


Kennst du das auch?

Liebe Grüsse, Miriam




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